Die Musik der Metalband Meshuggah – Teil 3
Die Musik der schwedischen Metalband Meshuggah Teil 3 – I am Colossus
Meshuggah – I am Colossus
Im letzten Teil analysierte ich den Meshuggah Song Rational Gaze: Die Musik der Metalband Meshuggah Teil 2
Diesmal analysiere ich den Song I am Colossus der Band Meshuggah. Der Song befindet sich auf dem im März 2012 erschienenen Album Koloss. Im Gegensatz zu den bisher analysierten Songs besteht „I am Colossus“ aus einer ternären Unterteilung. Die britischen Dubstep Künstler Foreign Beggars produzierten einen Dubstep Remix zu „I am Colossus“.
Formanalyse:
Ich beginne zuerst wieder mit einer einfachen Formanalyse um einen kurzen Überblick über den Ablauf des Songs zu bekommen. Der ganze Song ist im 4/4 Takt und der Ablauf ist sehr geradlinig aufgebaut. Alle Teile bestehen aus 4 und 8-taktigen Phrasen.
Diese Phrasen bestehen aus Rhythmusgitarrenriffs, welche nicht 4/4 Viertel lang sind und deshalb über den Takt hinaus durch die 8 bzw. 16-taktigen Phrasen geschoben werden. Dieses Rhythmuskonzept findet man bei Meshuggah in allen Songs. Anschließend analysiere ich diese ungeraden Gitarren-Rhythmen und zeige wie sich diese durch den 4/4 Takt verschieben.
Intro Break 1 Takt
Verse 1a 8 Takte Riff A
Verse 1b 8 Takte Riff A
Chorus 1 8 Takte Riff B
Verse 2a 8 Takte Riff A2
Verse 2b 8 Takte Riff A2
Chorus 2 16 Takte Riff B2
Intro Break 1 Takt
4 Takte Riff C1
Verse 3a 8 Takte Riff C2
Verse 3b 8 Takte Riff C3
Verse 3c 8 Takte Riff C4
1 Takt Riff A
Gitarrensolo 16 Takte Riff A3
Intro Break 1 Takt
Pause 1 Takt
Verse 4a 8 Takte Riff A4
Verse 4b 8 Takte Riff A4
Chorus 3 8 Takte Riff B
Chorus 3b 8 Takte Riff B2, Riff A
Riffanalyse:
Intro Break:
Das eintaktige Intro wird von den Drums unisono begleitet und taucht im Laufe des Songs noch zweimal als Übergangsbreak auf.
Riff A:
Riff A besteht aus fünf Vierergruppen (eine Gruppe besteht aus einer zeitlichen Länge von vier Triolenachtel) und einer Zweiergruppe (zwei Triolenachtel).
Riff A: 4-4-4-4-4-2
Nur der erste Ton wird für fünf Triolachtel gehalten und durch Bending nach oben gezogen. Das ganze Riff besteht nur aus einem Akkord und bildet ein 22 Triolenachtel langes Pattern, welches für acht Takte durch den 4/4 Takt geschoben wird. Nach acht Takten wird das Riff in Verse 1b wieder von der Eins weg gespielt. Die Drums spielen auf den Toms einen Triolenrhythmus, während auf der drei konstant die Snare gespielt wird. Die Vierer- und Zweiergruppen werden mit der Bassdrum und vereinzelt auch mit den Becken mitgespielt. Für den Zuhörer ist die Snare ein wichtiger Orientierungspunkt, welcher den 4/4 Takt markiert.
Riff B:
Riff B wird im Chorus gespielt und ist rhythmisch mit Riff A identisch. Es besteht ebenfalls aus fünf Vierer- und einer Zweiergruppe: 4-4-4-4-4-2
Diesmal wird jedoch nicht immer der selbe Akkord gespielt, sondern es gibt eine immer wiederkehrende Tonabfolge: F-Fis-G-F-Fis-A-F-Fis-G-F-Fis-H
Das Schlagzeug spielt hier wieder einen Triolenrhythmus auf den Toms, wobei die Snare wieder konstant auf der drei bleibt. Der Gitarrenrhythmus wird jedoch hier durchgehend mit der Bassdrum und den Becken mitgespielt.
Riff A2:
Riff A2 ist ähnlich aufgebaut wie Riff A. Es lässt sich folgendes rhythmisches Schema erkennen: 4-4-4-4-2
Die rhythmische Unterteilung wird hier jedoch im vierten und achten Takt durch ein Triolenfill der Gitarren aufgebrochen. Der Schlagzeugpart ist ähnlich wie Riff A. Die Gitarrenfills im vierten und achten Takt werden mit der Bassdrum und den Becken mitphrasiert.
Riff B2:
Riff B2 ist ähnlich aufgebaut wie Riff B. Es besteht aus drei Vierergruppen und einer Zweiergruppe: 4-4-4-2
Das Riff wird 16 Takte lang durch den 4/4 Takt geschoben. Riff B2 hat eine ähnliche Tonabfolge wie Riff B: F-Fis-G-A-F-Fis-G-H
Im achten Takt endet die Tonfolge mit dem Ton G – Die Tonabfolge beginnt im neunten Takt wieder von vorne. Das Schlagzeug ist in Riff B2 identisch mit Riff B. Das Gitarrenriff wird mit der Bassdrum und den Becken mitphrasiert.
Riff C1:
Das Riff C1 besteht aus einem acht Triolenachtel langen Pattern, welches für vier Takte durch den 4/4 Takt geschoben wird.
Riff C2:
Riff C2 besteht aus einem vier Triolenachtel langen Pattern. Nur im vierten Takt wird eine einzelne Zweiergruppe aus zwei Triolenachtel eingefügt. In Takt acht werden die Vierergruppen durch eine Melodielinie unterbrochen.
Riff C3:
Riff C3 besteht aus einem vier Triolenachtel langen Pattern. Nur in Takt vier und acht werden die Vierergruppen durch eine Melodieline unterbrochen.
Riff C4:
Riff C4 besteht aus einem 5/4 langen Pattern, welches für acht Takte durch den 4/4 Takt geschoben wird. Das Riff wird beim zweiten Mal eine große Terz tiefer, beim dritten Mal einen Ganzton tiefer, beim vierten Mal einen Halbton höher, beim fünften Mal eine kleine Terz tiefer und beim sechsten Mal wieder wie beim ersten Mal gespielt.
Drums:
Das Schlagzeug spielt während Riff C1, C2, C3 und C4 durchgehende Triolen auf der Bassdrum. Die Snare bleibt konstant auf der Drei. Die Rhythmusgitarre wird nur manchmal mit den Becken mitphrasiert.
2x 26/16 – 1x 12/16
Nach den acht Takten von Riff C4 wird nun ein Takt von Riff A eingeschoben. Dies dient als Übergang zum Gitarrensolo, welches von Riff A3 begleitet wird.
Riff A3:
Die Begleitung zum Gitarrensolo ist eine weitere Vatiation von Riff A. Rhythmisch betrachtet besteht Riff A3 aus drei Vierergruppen und einer Zweiergruppe: 4-4-4-2
In jedem vierten Takt wird das Riff von einer kurzen Melodielinie unterbrochen.
Das Riff wird 16 Takte lang durch den 4/4 Takt geschoben. Das Schlagzeug spielt hier wieder durchgehende Triolen auf den Toms, während die Snare konstant auf der Drei bleibt. Das Gitarrenriff wird mit der Bassdrum und bei den Zweiergruppen mit Bassdrum und Becken mitphrasiert. Nach den 16 Takten Gitarrensolo folgt wieder das eintaktige Intro-Break, welches unisono mit den Drums mitgespielt wird. Nun folgt ein Takt Pause worauf es mit Riff A4 in Verse 4 weiter geht.
Riff A4:
Riff A4 ist eine weitere Variation von Riff A. Die Anzahl der Vierergruppen ist hier nicht immer gleich. Die Abfolge der Gruppen wird auch hier alle vier Takte von einer Melodielinie unterbrochen. Das Riff wird acht Takte durch den 4/4 Takt geschoben. Nach acht Takten wird das ganze in Verse 4b wiederholt.
Das Schlagzeug spielt hier nach dem gleichen Prinzip wie bei Riff A3.
Schluss:
Nach Verse 4 folgt der letzte Chorus. In den ersten acht Takten wird das Riff B gespielt. In den zweiten acht Takten wird das Riff B2 sechs Takte lang gespielt. Die letzten beiden Takte bilden mit Riff A den Schluss.
Über den Autor:
Mag.art. Florian Stöger
- Musikstudium mit Hauptfach Schlagzeug und Percussion der Popularmusik an der Universität für Musik u. darstellende Kunst Wien. Unterricht bei Manfred Krenmair, Prof. Fritz Ozmec, Prof. Mario Lackner und Prof. Oliver Madas.
- Auslandsaufenthalt in den USA in Los Angeles – Privatunterricht bei Bernard Galane und Gaststudent am Musicians Institute in Hollywood.
- Privatunterricht und Masterclasses bei: Thomas Lang, Jojo Mayer, Bernard Galane, Dave Elitch, Gorden Campbell.
- langjährige Unterrichtserfahrung: Schlagzeuglehrer an der Musik- und Kunstschule Waidhofen an der Ybbs, der VHS Heiligenstadt und am Borg Krems an der Donau. Seit 2020 Schlagzeuglehrer am Borg St. Pölten.
- Zahlreiche Konzerte mit Coverbands und Songwritern unterschiedlicher Stilistiken.
- Lehrer an der Vienna Drum School
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