+436507863438 florian.stoeger@gmx.net

Die Musik der Metalband Meshuggah Teil 2

Die Musik der schwedischen Metalband Meshuggah Teil 2 – Rational Gaze

Meshuggah – Rational Gaze

Im letzten Teil analysierte ich den Meshuggah Song Bleed: Die Musik der Metalband Meshuggah Teil 1

Diesmal analysiere ich den Song Rational Gaze der Band Meshuggah. Der Song befindet sich auf dem im Jahr 2002 erschienenen Album Nothing. 2006 erschien eine remastered Version des Albums, bei dem alle Rhythmus-Gitarrenparts mit 8-saitigen, statt bisher 7-saitigen Gitarren neu aufgenommen wurden. Beim Schlagzeug wurden die Sounds aus dem Originalalbum via Soundreplacing-Software ausgetauscht und durch neue Samples ersetzt. Der Einsatz von Drum-Samples durch Soundreplacing ist eine gängige Methode bei der Albumproduktion von Meshuggah. Bei einigen Alben der Band wurde das Schlagzeug nicht live im Studio eingespielt, sondern programmiert. Für das im Mai 2005 erschienene Album Catch 33 wurde das Schlagzeug mit den Samples des „Drumkit from Hell“ aus der EZDrummer Software programmiert.

 

Ich beginne zuerst wieder mit einer einfachen Formanalyse um einen kurzen Überblick über den Ablauf des Songs zu bekommen. Der ganze Song ist im 4/4 Takt und der Ablauf ist sehr geradlinig aufgebaut. Alle Teile bestehen aus 8-taktigen Phrasen.
Diese 8-taktigen Phrasen bestehen aus Rhythmusgitarrenriffs, welche nicht 4/4 Viertel lang sind und deshalb über den Takt hinaus durch die 8 bzw. 16-taktigen Phrasen geschoben werden. Dieses Rhythmuskonzept findet man bei Meshuggah in allen Songs. Anschließend analysiere ich diese ungeraden Gitarren-Rhythmen und zeige wie sich diese durch den 4/4 Takt verschieben.

Formanalyse:

 

Intro  1                                 16 Takte                               2x Riff A

Lead 1                                    8 Takte                               2x Riff B

Verse 1                                  16 Takte                               4x Riff B

Verse 1b                                 8 Takte                               2x Riff C

Verse 2                                 16 Takte                               4x Riff B

 Intro 2                                  16 Takte                               2x Riff A

 Lead 2                                  16 Takte                               2x Riff A2

 Verse 3                                  8 Takte                               2x Riff D

 Gitarrensolo                       16 Takte                               2x Riff D2

 Verse 4                                  8 Takte                               2x Riff D3

 Verse 4b                                4 Takte                               1x Riff D4

 Verse 4c                                4 Takte                               1x Riff D3

 Break                                     4 Takte

 Outro                                     Fade Out                                Riff A3

 

Riffanalyse:

Der gesamte Song ist im 4/4 Takt und besteht aus 9 verschiedenen Rhythmuspatterns.

Riff A:

Der Song beginnt mit dem 25/16 langen Riff A, welches dreimal komplett durch den 4/4 Takt geschoben wird und beim vierten Mal durch drei Sechzehntel verlängert wird (28/16), um schließlich nach acht Takten den Zyklus zu wiederholen. Riff A besteht nur aus den zwei Tönen Fis und F.

3x 25/16 – 1x 28/16

Riff A
Riff A

In 4/4:

Riff A in 4/4

Drums:

Das Schlagzeug spielt einen Halftime-Rhythmus im 4/4 Takt, wobei die Snare konstant auf der Drei als Backbeat gespielt wird. Die Bassdrum spielt das Riff unisono gemeinsam mit den Gitarren. Zusätzlich wird das Gitarren-Riff mit einigen Beckencrashes mitphrasiert.

Riff A drums

Riff B:

Riff B ist ein vier Takte langer Zyklus. In diesem Riff ist nur kurzzeitig ein 20/16 Rhythmus zu erkennen welcher zweimal wiederholt wird und beim dritten Mal auf 18 Sechzehntel gekürzt wird, um nach vier Takten wieder auf die Eins zu landen.

 6/16 – 20/16 – 20/16 – 18/16

 

Riff B
Riff B

In 4/4:

Riff B in 4/4

Drums:

Das Schlagzeug spielt hier wieder einen durchgehenden Halftime-Groove mit dem Snare-Backbeat auf der Drei.

Riff B drums

Riff C:

Riff C ist ähnlich wie Riff B und wird als eine Art Bridge in der Strophe eingesetzt. Riff C wird einen Halbton tiefer als Riff B gespielt und die Rhythmik ist geringfügig anders. Ein 20/16 Pattern wird zweimal wiederholt, gefolgt von einem in einer Dreierverschiebung viermal wiederholtem Sechzehntelpaar. Nach Riff C folgt wieder das Riff B für 16 Takte. Danach wird wieder das Intro mit Riff A für 16 Takte gespielt.

20/16 – 20/16 – 6/16 – 6/16 – 6/16 – 6/16

Riff C
Riff C

In 4/4:

Riff C in 4/4

Drums:

Riff C drums

Riff A2:

Riff A2 unterscheidet sich von Riff A lediglich in der Melodie.

 3x 25/16 – 1x 28/16

Riff A2
Riff A2

In 4/4:

Riff A2 in 4/4

Drums:

Das Riff A2 ist rhythmisch identisch, allerdings spielt das Schlagzeug diesmal keinen durchgehenden Backbeat auf der Drei. Stattdessen wird das Riff am Schlagzeug abwechselnd mit der Snare und der Bassdrum unisono mitgespielt.

Riff A2 drums

Riff D:

Riff D ist ein 26/16 langes Pattern welches nach vier Takten wiederholt wird. Dabei wird das 26/16 Pattern zweimal gespielt und beim dritten Mal wird es auf 12/16 verkürzt um nach vier Takten wieder auf der Eins zu landen.

2x 26/16 – 1x 12/16

Riff D
Riff D

In 4/4:

Riff D in 4/4

Drums:

Das Schlagzeug spielt diesmal keinen durchgehenden Halftime-Rhythmus, sondern teilt das Pattern zwischen Bassdrum und Snare auf. Dadurch kann man hier als Zuhörer schnell mal aus der Bahn geworfen werden und die Eins verlieren.

Riff D drums

Riff D2: Git. Solo

Das Riff D2 wird während dem Gitarrensolo gespielt und ist rhythmisch fast identisch mit Riff D. Das Riff wird hier nur von einem anderen Punkt aus gestartet und länger gespielt. Der Zyklus dauert diesmal acht Takte. Das 26/16 Pattern wird viermal komplett durch den 4/4 Takt geschoben und beim fünften mal auf 22/16 gekürzt um nach acht Takten den Zyklus zu wiederholen.

4x 26/16 – 1x 24/16

Riff D2
Riff D2

In 4/4:

Riff D2 in 4/4

Drums:

Riff D2 drums

Riff D3:

Riff D3 und D4 ist vom Tonmaterial identisch wie Riff D. Rhythmisch ist es ebenfalls das gleiche Pattern, allerdings werden die beiden Patterns jeweils von einem anderen Zeitpunkt aus gestartet. Das Riff D3 wird zweimal gespielt.

2x 26/16 – 1x 12/16

Riff D3
Riff D3

In 4/4:

Riff D3 in 4/4

Drums wie in Riff D2

Riff D4:

Nach Riff D3 folgt das Riff D4, welches vier Takte lang gespielt wird.

2x 26/16 – 1x 12/16

Riff D4
Riff D4

In 4/4:

Riff D4 in 4/4

Drums:

Riff D4 drums

Riff A3:

Das Riff A3 im Outro des Songs ist ähnlich aufgebaut wie Riff A. Der Zyklus wird allerdings hier bereits nach vier anstatt nach acht Takten wiederholt. Das 25/16 Pattern wird nur zweimal über den 4/4 Takt gespielt. Beim dritten Mal wird das Pattern um 11 Sechzehntel gekürzt auf 14/16. Dadurch beginnt der Zyklus im fünften Takt wieder auf der Eins.

2x 25/16 – 1x 14/16

Riff A3
Riff A3

In 4/4:

Riff A3 in 4/4

Drums:

Das Schlagzeug spielt das Riff unisono mit der Bassdrum, während die Snare konstant auf der Drei gespielt wird.

Riff A3 drums
Schlagzeugunterricht Wien

Über den Autor:

Mag.art. Florian Stöger

 

Folge mir auf Youtube:

Folge mir auf Instagram:

Folge meinem Blog hier: